Hintergrundwissen

Wirkungsweise

Wird Botulinum in einen Muskel injiziert, so blockiert es dort gezielt durch Zerstörung von Proteinkomplexen die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin. Dadurch kann der entsprechende Muskel nicht mehr wie gewohnt angespannt werden. Andere Nervenfunktionen – wie das Fühlen oder Tasten – werden nicht beeinflusst. Die Wirkung von Botulinum baut sich langsam auf und erreicht - je nach Indikation und Dosis - nach etwa sieben Tagen ihren Höhepunkt. Nach vier bis sechs Monaten lässt die Wirkung des Botulinums nach und die Muskeln können wieder aktiviert werden.

Geschichte

Botulinum kann aber weit mehr als Anti-Aging – seine Erfolgsgeschichte begann in der Augenheilkunde und Neurologie.  Zum ersten Mal wurde Botulinum in der Behandlung des Strabismus – gegen Schielen – verwendet. Und bereits seit Jahrzehnten werden damit muskulär bedingte neurologische Bewegungsstörungen behandelt, zum Beispiel können Kinder, die nach einer frühkindlichen Hirnschädigung an Spastiken leiden, dank Botulinum wieder laufen. Auch in der Rehabilitation nach Schlaganfällen lindert Botulinum die Symptome.

In der Augenheilkunde und der Neurologie wird es bereits seit den 70er Jahren verwendet. Eine Vielzahl an Studien hatte die Sicherheit des Wirkstoffs belegt.

Für Anti-Aging-Behandlungen genügt ein Bruchteil der Dosierung, die in der neurologischen Therapie eingesetzt wird – und zudem in sehr starker Verdünnung. So ist Botulinum als risikoarmes Antifaltentherapeutikum aus der Ästhetik nicht mehr wegzudenken. Die Behandlung sollte allerdings nur von Medizinern, mit guten anatomischen Kenntnissen der Muskelverläufe, vorgenommen werden.

2006 wurde Botulinumtoxin Typ A erstmalig in Deutschland zur medikamentösen Korrektur von Mimikfalten zugelassen, wie z.B. der Glabelallfalte, den Krähenfüßen oder den queren Stirnfalten.

Dabei blockiert der injizierte Wirkstoff an den Nervenenden die Bildung von Botenstoffen und verhindert damit, dass sie dem Muskel den Befehl zur Kontraktion überbringen. Dadurch können die behandelten Muskelpartien entspannen, die darüber liegende Haut glättet sich. Linien und Falten gehen nicht nur zurück, auch der Bildung neuer Falten wirkt Botulinum entgegen.

Botulinum – das ist neu!

Aber Botulinum kann weitaus mehr, als nur Falten glätten. Jüngst wird Botulinum auch zum Verschlanken diverser Körperpartien eingesetzt. So können Waden und Oberarme durch die gezielte Injektion von Botulinum optisch verschlankt werden.

Aber auch im Gesicht kann Botulinum zu einer Verschlankung führen. Viele Frauen leiden unter einer zu dominant wirkenden unteren Gesichtshälfte. Der häufigste Grund hierfür ist eine Hypertrophie (Verdickung) des Kaumuskels. Über mehrere kleine Injektionspunkte werden Botulinumdepots in den Muskel eingebracht, so dass dieser seine Funktion zwar nicht verliert, aber dennoch reduziert. Dadurch kommt es zu einer Verschlankung des Muskels und somit zu einer optischen Verschlankung der unteren Gesichtshälfte.

Die Behandlung dauert ca. eine halbe Stunde. Nach der Behandlung kann man direkt seiner normalen Alltagstätigkeit nachgehen. Nebenwirkungen und Risiken sind bei richtiger Durchführung nicht bekannt. Dennoch sollte diese Behandlung nur von einem erfahrenen Dermatologen durchgeführt werden, da es bei einer Fehlinjektion oder Überdosierung von Botulinum zu unerwünschten Nebeneffekten wie z.B. einem maskenartigen Effekt oder im schlimmsten Fall einer kompletten Blockade des Muskels kommen kann. Da sich Botulinum aber innerhalb von vier bis sechs Monaten wieder abbaut, verschwinden dann auch gleichzeitig unerwünschte Nebenwirkungen.

Weiterführende Informationen

Noch mehr Hintergrundinformationen erhalten Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Botulinumtoxin Therapie e.V.